Themenpunkt 2

Das Geburtshaus von JACOB Heinrich Schmick

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Die Zeichnung von Prof. Dr. JACOB Heinrich Schmick aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zeigt das alte Wohnhaus, erbaut vermutlich vor 1600.

Das Haus, wie es die Zeichnung von Prof. Schmick wiedergibt, wurde 1897  abgebrochen und auf gleichem Platz in neuer Form aufgebaut.

JACOB Heinrich Schmick wurde am 27. August 1824 hier in Unglinghausen geboren. Er war der älteste Sohn des aus Deuz stammenden Lehrers Johann HEINRICH Schmick, der 1821 nach Unglinghausen kam und fast 40 Jahre als Lehrer hier tätig war, und der Maria Catharina geb. Hoffmann von hier. Er hatte drei Brüder und eine Schwester.

Er lernte schon mit fünf Jahren lesen. Mit acht Jahren erhielt er Klavierunterricht. Mit zwölf Jahren bereits konnte er den Vater im Unterricht bei den Abc-Schützen vertreten, und mit noch nicht ganz sechzehn Jahren wurde er Lehrer an der Schule Frohnhausen-Herzhausen. Durch seinen Vater und den Müsener Pfarrer Stähler wurde er soweit vorgebildet, dass er 1842 die Aufnahmeprüfung für das Lehrerseminar in Soest bestand.

Nach Privatunterricht im Französischen und Englischen und durch Studium der Mathematik und Physik kehrte er von dort mit sehr guten Zeugnissen zurück. Er nahm dann eine Privatlehrerstelle in  Hillnhütten bei verschiedenen begüterten Familien an, die ihm Zeit genug zum Selbststudium ließ, das nun alle Gymnasialfächer umfasste: Deutsch, Latein, Englisch, Französisch, Mathematik, Physik, Geschichte und Erdkunde.

Nach zweieinhalb Jahren bezog er als Gasthörer die Universität in Berlin. Er belegte sprachliche, philosophische und naturwissenschaftliche Vorlesungen. Nur zwei Semester dauerte dieses Studium, dann kehrte er zurück. In Siegen übernahm er anschließend an der Bürgerschule, dem Vorläufer des Gymnasiums, den Unterricht in Zeichnen und Singen, wofür er in Berlin die entsprechenden Prüfungen gemacht hatte. Die Prüfung für das höhere Lehramt bestand er 1849 mit Auszeichnung.

Er nahm nun die Rektorenstelle an der Privatrektorenschule in Kirchen an, wurde aber 1851 wegen seiner positiven Einstellung zur bürgerlichen Revolution von 1848/49 von der Regierung in Koblenz entlassen. Er entschloss sich nach England zu gehen und war dort vier Jahre an verschiedenen Schulen tätig. Im Sommer 1856 ging er nach Paris, hörte Vorlesungen an der Sorbonne, besuchte regelmäßig das Theater und entwickelte ein phonetisches System der Aussprache der Schauspieler. Zu Weihnachten des selben Jahres kehrte er nach Hause zurück. Nach einer kurzen Tätigkeit in Bremen fand er eine Anstellung an einer höheren Schule in Görlitz und verbrachte hier zwei Jahre.

Bei Verhandlungen über eine Anstellung in Bremen wurde ihm nahegelegt zu promovieren. Die Promotion erfolgte in Jena auf Grund einer vorher eingereichten Dissertation. 1859 trat er seinen Dienst in Bremen an. Er bewarb er sich auf Vorschlag des dortigen Direktors um eine Stelle in Köln. Bald wurde er Oberlehrer und Professor in Köln, wo er bis zu seiner Pensionierung 1889 arbeitete.

(Nach dem Buch „Geschichte des Netpherlandes“ von Böttger, Wilhelm Weyer, Lück,1967.)

Am 21. April 1863 heiratete er in Müsen Marie Wilhelmine Karoline ELEONORE Böcking. Aus dieser Ehe gingen acht Kinder hervor, von denen sieben überlebten. Er schrieb über verschiedene Wissensgebiete, malte, schnitzte, musizierte und dichtete. Für seine breite wissenschaftliche Tätigkeit wurde ihm 1874 der Professorentitel verliehen. Er verstarb am 19. März 1905 in Köln, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand.

Seine Mundartsammlung und die „Riimcher uß d’m Seejerland va’nm Seejerläner” sind bis heute überaus erfolgreich und immer wieder neu aufgelegt worden.

Das Haus um 1955

Die hier abgebildete Gedenktafel ist das Werk des Siegener Bildhauers Hermann Kuhmichel. Sie zeigt neben dem Porträt des Dichters die drei typischen Gestalten des Siegerlandes, den Bergmann, den Hüttenmann und den Hirten.

Leider ist dem Künstler damals der Name Johann statt Jacob übermittelt worden.

O SEEJERLAND! O SEEJERLAND
DU HÄST MIN BESTE WENSCHE
ON SCHWÄTZE KONN SE WAT SE WONN
ECH KLÄWE AH DR KLENNSCHE

Zeichnung Nieder-Unglinghausen 1852

Auszugsweise übernommen aus: Geschichte des Netpherlandes. Netphen: 1967, von: Böttger, Hermann, Wilhelm Weyer, Alfred Lück.