Am 1.11.2009 stellte Friedhelm Ziegler in der Bürgerbegegnungsstätte im Rahmen der Veranstaltung „Kultur-Dorf U – sonntags um 5“ das von ihm verfasste „Häuserbuch Unglinghausen“ vor.
In seinem Vortrag berichtete er über die Entstehung des Buches und erläuterte den Aufbau des 560 Seiten starken Werkes. Dabei wurde er unterstützt von Herrn Heinrich Prinz aus Grund, der die Ausführungen mit entsprechenden Bildern auf der Leinwand unterlegte. Friedhelm Ziegler informierte über die vielfältigen Arten der Recherche zum Buch und die Unterstützung, die er bei seiner Arbeit erhielt. Im Anschluss an seinen Bericht stand der Autor für weitere Auskünfte bereit. Viele interessierte Bürger nutzten die Gelegenheit Fragen zu stellen und die ausliegenden, vorab gedruckten Exemplare einzusehen.
Bürgermeister Paul Wagener zeigte sich beeindruckt von dem Buch und dem langjährigen ehrenamtlichen Engagement hierfür. Manfred Oerter dankte im Namen des Bürgervereins Unglinghausen, Arbeitskreis „Kultur-Dorf U“ für die ausserordentliche Arbeit an dem für Unglinghausen wertvollen Werk: „Hierdurch wird ein umfangreicher Teil der Geschichte Unglinghausens für jeden Bürger zugänglich.“ Ortsbürgermeisterin Elke Bruch schloss sich dem an: „Es gibt nicht viele Ortschaften, die ein „Häuserbuch“ haben und Menschen in ihrer Mitte, die eine solche Aufgabe ehrenamtlich übernehmen und meistern.“
Vorstellung HÄUSERBUCH Unglinghausen
Entstanden ist hier ein Häuserbuch mit Einzelheiten über die 69 ältesten Häuser und deren noch bekannte Hausnamen, über ihre Lage im Ort, über ihr früheres und eventuell heutiges Erscheinungsbild, über ihre Wohngeschichte und auch über die Folgehäuser der Nachkommen ehemaliger Bewohner, sofern diese Häuser in Unglinghausen errichtet worden sind.
Dieses Buch umfasst einen Zeitraum von ca. 450 Jahren und gibt einen Überblick über die seit 1566 nachweisbaren Häuser und deren Bewohner in Ober- und Nieder-Unglinghausen. Nachkommen aus 11 der 18 Häuser, die vor 1650 in den beiden Ortsteilen standen, errichteten hier 180 weitere Häuser.
Im ersten Teil des Buches sind Kopien der bisher bekannten Dokumente seit der Ersterwähnung im Jahre 1344 bis zum Jahre 1650 erfasst. Alte Steuerlisten, Dienstregister und sonstige Aufstellungen sind mit kurzen Erläuterungen verständlicher gemacht. Diese Listen und einige daraus abgeleitete Tabellen geben auch Auskunft über die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse der damaligen Bewohner.
Eine Aufstellung der Bewohner, die vor 1620 (also vor dem Beginn der Kirchenbücher) in Unglinghausen lebten, schließt den ersten Teil des Buches ab. Einige noch heute bekannte Namen wie Otto, Jung, Nasse, Zimmermann, Langenbach und Schreiber lassen sich bis in diese frühe Zeit zurückverfolgen.
In einem weiteren Teil sind anhand der Kirchenbücher, die 1620 beginnen, die Bewohner und deren Familien in den 40 Häusern aus dem Urkataster von 1836 aufgelistet und mit Hausnamen eingetragen. Dabei konnte der Ursprung vieler Hausnamen geklärt werden.
Von diesen 40 Häusern sind heute noch 21 Häuser erhalten; 7 Häuser wurden nach Brandschäden oder bei Baufälligkeit ersetzt, und 12 Häuser sind aus anderen Gründen abgebrochen worden.
Die Nachkommen dieser Familien und die Bewohner von 29 weiteren Häusern, die erst nach 1836 gebaut wurden, sind ebenfalls mit dem Baujahr ihrer Häuser verzeichnet, so dass man die Entwicklung unseres Ortes bis in die Gegenwart nachvollziehen kann.
Aus damaligen Zeitungen entnommene ca. 250 amtliche Bekanntmachungen sind den entsprechenden Familien im Ort zugeordnet worden und geben einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes.
Insgesamt sind 185 Gebäude, die älteren mit Katasterkarten und Lageplänen, abgebildet und beschrieben.
Abgerundet wird das Gesamtbild unseres Ortes durch eine Übersicht zur Geschichte unserer Schule und ihrer Schulleiter, durch eine Dokumentation des Häuserbrandes in Ober-Unglinghausen von 1868, durch umfangreiche Katasterkarten und zahlreiche alte Abbildungen sowie ein Personenverzeichnis.
Leider suchen viele Mitbürger, die nach 1945 hier ein Zuhause gefunden haben, ihr Haus in diesem Buch vergebens. Dieser Umstand sollte Mut machen, in einigen Jahren eine Ergänzung der Häusergeschichte zu schreiben und so aus der Vergangenheit heraus in die Zukunft zu schauen.