Themenpunkt 14

Alter Ortskern von Nieder-Unglinghausen

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Im Oktober 2009 ist das Häuserbuch Unglinghausen von Friedhelm Ziegler erschienen. Darin werden die baugeschichtlichen Zusammenhänge über die 69 ältesten Häuser beschrieben. Ab 1566 ist die Entwicklung des Ortes mit seinen jeweiligen Bewohnern und mit den alten Hausnamen anhand der Steuerlisten und Kirchenbücher erforscht worden. Auf über 500 Seiten wurde 450 Jahre Geschichte aufgearbeitet.

Über all die Jahre wurde zwischen Ober-Unglinghausen und Nieder-Unglinghausen unterschieden, es gab aber nur einen gemeinsamen Bürgermeister. Zwischen den Orten wurde um 1740 eine Kapellenschule für beide Ortsteile errichtet, und ab 1826 gibt es in der Ortsmitte einen Friedhof.

Ab ca. 1920  wurde die politische Unterteilung der Orte aufgehoben, allerdings „wohnt“ man dem Sprachgebrauch nach auch heute noch im Oberdorf oder im Niederdorf.

Die Bevölkerung ernährte sich hauptsächlich von der kargen Landwirtschaft, und nach einer Dürre stieg regelmäßig die Hungersterblichkeit. Die Pest fand auch hier ihre Opfer.

Das Industriezeitalter begann für Unglinghausen sehr zögerlich.

Wie in vielen Orten des Siegerlandes wurden auch hier die Häuser in früheren Jahren sehr eng in und um den Ortskern herum gebaut. Diese enge Bebauung sowie die Bauweise der einzelnen Häuser führten zum Beispiel dazu, dass im Niederdorf bei einem Brand 1842 zwei Häuser und im September 1868 in Ober-Unglinghausen fünf Häuser zerstört wurden.

Es sind einige Häuser in den letzten siebzig Jahren wegen verschiedener  Baumaßnahmen, wie Neubau oder Straßenbau,  abgebrochen worden.

Auf einige Häuser möchten wir aufmerksam machen.

Das Haus „Möllersch“ wurde um 1720 gebaut. Der Name leitet sich von dem Beruf des Erbauers ab, der Müller in Eckmannshausen war.


Das Haus „Welmes“ ist die eine Hälfte eines Doppelhauses mit dem Haus „Gröäbersch“ und zeigt rechts neben der Eingangstür einen Bibelspruch.

Er lautet: „WANN ICH NUR DICH HAB SO FRAG ICH NICHT NACH HIMMEL UND ERDN WENN MIR GLEICH LEIB UND SEEL VERSCHMACHT SO BIST DU DOCH ALLZEIT MEINNS HERTZEN DROST UND MEIN DHEILL.“

Der Spruch ist für eine Hausinschrift ungewöhnlich. Der Grund ist sicher in der Tragik der damaligen Ereignisse in der Familie zu erkennen: Am 6.1.1676 starb Johannes Zimmermann, der Vater von 5 Kindern zwischen 3 und 15 Jahren, wobei das 6. Kind Franz unmittelbar in der Sterbewoche des Vaters geboren wurde.

Dieses Doppelhaus wurde im Wohnbereich längs geteilt, während der Speicher quer geteilt ist.

Das Haus „Gröäbersch“

Das Haus „Holzklowe“ gehört zu den wenigen Häusern in Unglinghausen, an denen die gepflegte Fachwerkfassade erhalten wurde.

Die Altersbestimmung der Eichenbalken ergab ein Baujahr um 1727.